Die Bildrate meiner Kamera bricht bei Kälte zusammen

Aus einem Mailwechsel mit einem Kunden betr der bei Kälte zusammenbrechenden Bildrate:

  • ich hatte inzwischen Gelegenheit ihre Videokamera nochmals bei Minusgraden zu testen. Ich beschreibe nochmals meine Beobachtung: die Kamera zeigt unter normaler Raumtemperatur ein regelrechtes Verhalten. Muss sie dagegen bei niedrigen Außentemperaturen (Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt oder niedriger) arbeiten, bricht die Bildrate dramatisch ein (ca. 3 Bilder/s oder schlechter). Ich betone, dass die sonstigen Rahmenbedingen identisch sind: gleiches Notebook, gleiches Kabel, gleiche Schnittstelle, kein dazwischen geschaltetes Hub oder Verteiler, gleiche Software. Der von Ihnen in einer zurückliegenden Mail hervorgehobene Einfluss niedriger Temperaturen spielt an dieser Stelle meines Erachtens keine Rolle. Mir ist dieses Verhalten rätselhaft. Daher möchte ich Ihnen nochmals die Frage stellen, ob Ihnen dieses Verhalten der Kamera bekannt ist? Gibt es inzwischen vielleicht ähnliche Rückmeldungen anderer Kunden? Haben Sie oder Ihre Kollegen möglicherweise einen Tip oder Lösungsvorschlag parat? Da die Garantie auf die Kamera bald ausläuft bitte ich SIe um einen Hinweis, wie weiter zu verfahren ist.
  • Danke für Ihre Hinweise. An das Kabel als Ursache habe ich selbstverständlich auch schon gedacht. Ein anderes Kabel hat das Phänomen nicht beseitig. Ich habe schon alle möglichen Kombinationen durchprobiert. Das einzige, was ich noch nicht probiert habe (weil ich es nicht besitze) ist ein USB 3.0 Hub mit eigener Stromversorung. Ich brauche bei mir keinen Provokationstest mit Kühlung im Kühlschrank vorzunehmen, da die Kamera schlicht und einfach im Alltag bei nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt versagt. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass die Kameraelektronik ein Problem hat.
  • ich habe mir Ihre Anregungen betr möglicher Fehlerursachen durch mein Notebook zu Herzen genommen. Nacheinander habe ich die Skyris Kamera, das USB-Kabel und das Notebook in unseren Gefrierschrank getan. Das Ergebnis hat mich überrascht:
    • gekühlte Kamera - regelrechte Bildrate
    • gekühltes Kabel - regelrechte Bildrate
    • gekühltes Notebook - reduzierte Bildrate

Ich denke angesichts dieses Ergebnisses macht eine Einsendung der Kamera keinen Sinn. Ich danke Ihnen für Ihre Anregungen und Ihre Geduld!

Anmerkung:

Ein besonders wichtiger Aspekt bei Problemen mit elektronischem Astroequipment (Kameras, Montierungen usw.) ist die oft nicht genügend bedachte elektronische Umgebung. Erschreckend oft liegt nämlich die Ursache solcher Störungen in dieser Umgebung und nicht im Astrogequipment selbst.

Probleme mit Spannungsstörungen bei Videokameras und Montierungen aufgrund der Anschaffung von billigen Netzteilen sind mittlerweile einigermassen bekannt und werden auch oft bedacht (siehe hier - Link zur Netzteilproblematik in den Schutztips). Seltener denkt momentan noch ein Nutzer an Inkompatibilitäten von Notebooks, Tablets und SmartPhones die einersets zur Kamerasteuerung und als Bildspeicher dienen, die aber auch immer öfter anstelle einer konventionellen Handsteuerung eingesetzt werden sollen. Bei früheren, relativ langsamen und dadurch robusten Schnittstellen traten hier fast nie Probleme auf. Aber durch wesentlich empfindlichere Verbindungen wie USB3.0 aber auch WiFi entstehen deutlich mehr Störeffekte, deren Ursache fälschlicherweise zunächst im entsprechenden Astroequipment vermutet werden.

So zeigt sich z.B., dass die Ursache für die bei USB3.0 Astro-Videokameras dramatisch einbrechende Datenrate bei Kälte allein beim ansteuernden Notebook liegt, wo schlicht die an den Verbraucher abgegebene Stromstärke stark absinkt, sodass die Kamera nicht mehr ausreichend mit Strom versorgt wird. Aber auch die extrem hohe Datenrate der USB 3.0 Technik führt oft schon im Rechner oder Tablet zu Übersprechern und Kommunikationsverlust. Oft muss man denjenigen USB-Port verwenden der möglichst nah auf dem Motherboard angebracht ist. Tendenziell denkt man bei solchen Dingen zuerst an das Astrogerät, was eine langwierige Fehlersuche bis hin zu mehrfachen, vergeblichen Reparaturversuchen im Elektroniklabor auslöst. Das Fatale daran sind die entstehende Unzufriedenheit beim Kunden (Vertrauensverlust in das Gerät, lange Wartezeiten) und die hohen Kosten auf der Serviceseite. Dies gilt es im beiderseitigen Interesse so weit wie irgend möglich zu vermeiden. D.h. bei jeder Störung müssen auf alle Fälle alle zusammenhängenden Komponenten einzeln auf etwaige Probleme untersucht werden. Im einfachsten Fall ist das ein Austausch aller beteiligten Komponenten, insbesondere auf Seiten der externen elektronischen Geräte.

Hinterlasse eine Antwort