Highlights am Nachthimmel: April 2023

Nachdem nun sowohl die Fühlings-Tagundnachtgleiche als auch die Uhrumstellung auf Sommerzeit hinter uns liegen, lassen wir auch den Winterhimmel allmählich hinter uns und freuen uns auf wärmere, wenn auch kürzere Nächte und hoffentlich besseres Wetter.

Nach Sonnenuntergang wandern die großen Wintersternbilder Orion, Fuhrmann, Stier und Zwillinge immer weiter Richtung Horizont und machen Platz für die Frühlingssternbilder wie Krebs, Löwe, Haar der Berenike, Jungfrau und Bärenhüter. Die Abbildung ist eine Simulation (erstellt mit Stellarium) des Nachthimmels über München Mitte April gegen Mitternacht.

Der Nachthimmel Mitte April gegen Mitternacht

Galaxien

Die Frühlingszeit bis etwa Mitte Mai ist auch als Galaxienzeit bekannt, da wir dann aus unserer Galaxie heraus schauen und ungestört von den Staubwolken und Sternhaufen in die Tiefen des Alls blicken – und dort erwarten uns zahlreiche beeindruckende Galaxien! Teleskope wie die Celestron StarSense Explorer, die die StarSense Explorer App auf Ihrem iOS/Android Smartphone verwenden, machen die Suche selbst nach schwachen und schwerer zu findenden Galaxien zum Kinderspiel, sodass Sie sich ganz auf das Beobachten konzentrieren können.

StarSense Explorer 8" Dobson (#822120 , € 1119,-)

Größere Teleskope wie die Celestron Schmidt-Cassegrain und EdgeHD mit einer Öffnung von 8" und mehr zeigen mit ihrer langen Brennweite und großen Öffnung viele Details dieser unglaublich weit entfernten Prachtstücke an unserem Himmel, egal ob Sie sie im Okular anschauen oder mit der Kamera im Bild festhalten.

Unter den vielen hundert Galaxien gibt es einige Prachtexemplare. Wir wollen hier einige vorstellen, bei denen es sich besonders lohnt, den Blick (oder die Kamera) auf sie zu richten:

Simulierter Anblick und Bildfeld des Leo Triplets mit einer QHY268 und einem Celestron RASA 8"
  • Leo Triplet: Das Trio aus den drei wechselwirkenden Galaxien M65, M66 und NGC 3628 (der "Hamburger-Galaxie") ist etwa ~35 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Ihre scheinbare Nähe zueinander bedeutet, dass alle drei oft gemeinsam abgelichtet werden oder im Okular zu sehen sind, und ihre recht große Helligkeit (mag 8.9-10.3) bedeutet, dass sie schon in der Reichweite kleinerer Teleskope sind.

  • Markarians Galaxienkette: Nah am Zentrum des Virgo-Galaxienhaufens steht diese Kette aus sieben Galaxien, zu der auch Messier 84 und 86 gehören. Zwei Galaxien, NGC4435 und NGC4438, sind ein wechselwirkendes Paar, das oft als “Die Augen” oder “Markarian’s Eyes” bezeichnet wird. Die folgenden Bilder (mit und ohne Beschriftung) zeigen das simulierte Bildfeld einer QHY268 Kamera und eines RASA 8" - Rowe-Ackermann Schmidt Astrograph (#822252 , € 2399,-) , wenn sie auf Markarians Galaxienkette gerichtet werden. Wenn Sie dieses "Reich der Galaxien" beobachten oder fotografieren, erhalten Sie ein Gefühl für die Größe unseres Universums!
  • Messier 104 – die Sombrero Galaxie: Im südlichen Teil des Sternbilds Jungfrau, in der Nähe des Sternbilds Rabe, liegt diese etwa 9 mag helle Galaxie, die ein supermassives Schwarzes Loch mit etwa einer Milliarde Sonnenmassen enthält!
  • Messier 101 – die Feuerrad-Galaxie: Wir schauen direkt von oben auf die Scheibe dieser etwa 8 mag hellen Galaxie, die nicht weit entfernt von dem berühmten Sternpaar Mizar und Alkor in der Deichsel des Großen Wagens steht. Ihre geringe Oberflächenhelligkeit bedeutet, dass sie in Geräten mit weniger als 15-20 cm Öffnung eine Herausforderung sein kann, aber sie bietet einen schönen Anblick und es lohnt sich, ein wenig Zeit für die Suche nach ihr zu investieren.
  • M63, die Sonnenblumengalaxie: Diese schöne Spiralgalaxie in den Jagdhunden erinnert mit etwas Phantasie tatsächlich an eine Sonnenblume. Rund 27 Millionen Lichtjahre trennen uns von dieser etwa 9,3 mag hellen Galaxie, die auch in kleineren Teleskopen gut zu finden ist. Bilder von ihr zeigen viele eng gewundene Spiralarme. Das Bild links zeigt den simulierten Anblick (Stellarium) in einem StarSense Explorer 8" Dobson (#822120 , € 1119,-) mit einem Luminos 10 mm Okular (#810257 , € 169,-) mit 82° Gesichtsfeld (die Luminos -Serie ist gut geeignet, um in die Deep-Sky-Beobachtung einzutauchen) und einer Vergrößerung von etwa ~200x.
  • Wal- oder Heringsgalaxie und ihr manchmal "Hockeyschläger" genannter Nachbar (NGC4631 & NGC4656) liegen in den Jagdhunden. Der Wal ist eine Balkenspiralgalaxie, auf die wir von der Seite blicken, sodass sie manche Beobachter an einen Wal erinnert. Der "Hockeyschläger" ist an einem Ende durch die Anziehungskraft der benachbarten Walgalaxie und ihres kleineren, elliptischen Begleiters NGC4627 gestört.

Himmel-Highlights im April

Verlassen wir das Reich der Galaxien nun und schauen einmal, was der Himmel im April noch an Highlights zu bieten hat.

6. April: Vollmond

11. April: Merkur steht in größter östlicher Elongation und erreicht seine höchste Stellung am Abendhimmel (trotzdem ist eine gute Horizontsicht nötig, da er nur etwa 10-12 Grad über dem Horizont steht, wenn die Dämmerung beginnt)

13. April: Abnehmender Halbmond

16. April: Enge Begegnung der abnehmenden Mondsichel mit Saturn, die am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang etwa 4,5° auseinander tief am Himmel stehen und eine schöne Fotogelegenheit bieten

Mond und Saturn am Morgen des 16. April kurz vor Sonnenaufgang

20. April: Neumond (Außerdem findet eine hybride Sonnenfinsternis statt, die aber nur von der Südhalbkugel aus zu sehen ist)

21. April: Merkur und die sehr dünne Sichel des zunehmenden Monds begegnen einander am Abendhimmel kurz nach Sonnenuntergang tief im Westen.

22. April: Maximum des Sternschnuppenstroms der Lyriden (sichtbar vom 16. bis 25. April). Der Mond stört die Beobachtung nicht.

23. April: Enge Begegnung des zunehmenden Monds mit der Venus, die am Abendhimmel etwa 2,5 Grad auseinander stehen. Eine schöne Fotogelegenheit und ein reizvoller Anblick im Fernglas.

Mond und Venus nah beieinander am Abend des 23. April

Alle Himmelsereignisse 2023

Himmelsvorschau für 2023: Sonnwenden, Meteore, Mond, Sonne, Planeten, Finsternisse

25./26. April: Mond und Mars begegnen einander in den Zwillingen.

27. April: Zunehmender Halbmond.

28. April: Venus erreicht ihren höchsten Stand am Abendhimmel

Wenn Sie Hilfe bei der Auswahl oder Verwendung eines Celestron-Teleskops oder -Zubehörs zur Beobachtung des Nachthimmels benötigen, wenden Sie sich bitte an einen unserer autorisierten Celestron-Händler, der Ihnen gerne Ihre Fragen beantwortet.

Wir wünschen Ihnen einen klaren Himmel!


Über den Autor: Lee Sproats

Lee Sproats

Dr. Lee Sproats interessiert sich für Astronomie, seit er 1977 Star Wars sah und in der britischen Fernsehsendung Sky at Night auftrat. Danach studierte er Astronomie, wo er am University College London/Mullard Space Science Laboratory einen Abschluss und anschließend einen Doktortitel in diesem Fach erwarb. Er arbeitete in Australien in der Radioastronomie und nutzte optische und Infrarot-Teleskope auf Hawaii und La Palma sowie die Lowell und Kitt Peak Observatorien in den USA. Nachdem er für die Universität von Surrey gearbeitet hatte, um den Einsatz von Computern in der Lehre an britischen Hochschulen zu fördern, und anschließend als IT-Trainer für ein Börsenunternehmen tätig war, arbeitete er für Greenwich Observatory Ltd, wo er die nördliche Niederlassung leitete, und anschließend für David Hinds Ltd, wo er mit unseren und Celestron-Produkten handelte. Er ist häufig an Flugausflügen beteiligt, die Passagiere zur Beobachtung des Nordlichts führen, hat Reisen zur großen Sonnenfinsternis in den USA 2017 in der Nähe von Hopkinsville geleitet und war leitender Astronom an Bord einer speziell gecharterten 737, um die totale Sonnenfinsternis 2015 in 38.000 Fuß Höhe zu beobachten. Lees astronomische Interessen umfassen Mondbeobachtung, Astrofotografie, Fotometrie und Pro-Am-Kooperationen.

Seit David Hinds seine Tätigkeit im Dezember 2020 eingestellt hat, arbeitet Dr. Sproats für Baader Planetarium als unser Vertreter/Berater in Großbritannien und ist verantwortlich für die Betreuung unserer Händler in Großbritannien und Irland, für die Produktunterstützung von Baader Planetarium/PlaneWave/10Micron, für das Verfassen von Artikeln und für unsere Großteleskop- und Sternwarten-Instrumentierungsprojekte.


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