Die Aufnahme der "Beinahekollision" des Kometen Leonard mit dem Kugelsternhaufen M3 war ein echter Krimi: Der Wetterbericht - in letzter Zeit gewohnt unzuverlässig - war uneindeutig. Dennoch stand ich gegen halb zwei Uhr morgens auf, um ja nichts zu verpassen. Draußen schneite es wie in den Tagen zuvor immer noch. Lediglich der Wind hatte nachgelassen. Trotzdem entschied ich mich fürs Aufbleiben. Den 8" RASA stellte ich zum Auskühlen bei offener Haustür vorsichtshalber in den Windfang. Nach 1 Stunde Wartezeit war zwar immer noch kein Stern zu sehen, aber es schneite nicht mehr. Vorsichtshalber begann ich aber im Dunkeln, den vorgesehenen Beobachtungsplatz im Hof freizuschaufeln. Es folgte im Schein der Stirnlampe die Grobausrichtung des Teleskops mit Dosenlibelle und Handkompass.Während ich noch sehnsüchtig auf den 1. Stern wartete, fiel mir auf, dass möglicherweise ein von der Schneelast gebeugter Kiefernast die Aufnahme im Laufe der Nacht stören könnte. Also schnitt ich ihn ab.
Gegen halb drei zeigte sich endlich ein Stern. Es war der erste von 3 für die Initialisierung erforderlichen; die beiden anderen folgten im Zehnminutentakt. Wenn jetzt nichts mehr dazwischenkam, hatte ich eine reelle Chance. Und kurz vor 3:00 waren Kugelsternhaufen und Komet nebeneinander im Kameradisplay. Den in der Nähe stehenden Arktur hatte ich anfangs für ein Flugzeug gehalten, so farbig funkelte er. Erst als er sich partout nicht fortbewegen wollte, erkannte ich seine wahre Natur. Da hätte ich ja noch lange warten können! Im Fernglas erschienen "Leo" und M3 gleich hell (m~6.5), ein Kometenschweif war aber im Gegensatz zum Kameradisplay nicht zu erkennen. Zwischendurch zogen mehrere Geminiden, darunter ein Bolide, majestätisch über den Osthimmel. Den Aufnahmebeginn verhinderten zuletzt noch Zeitungszusteller und Schneeräumdienst mit ihren Fahrzeugen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit schlug dann endlich die Stunde des Fotografen. Zuerst kamen 50 Aufnahmen à 30 sec bei ISO6400 an die Reihe. Doch ich hatte mich zu früh gefreut: Die Aktion stockte schon nach kurzer Zeit, weil ich erst eine "frische" Speicherkarte aus dem Haus holen musste. Hektisch betätigte ich danach erneut den Auslöser. Schließlich fehlte nur noch eine 2. Serie mit 40 Aufnahmen zu 20 sec bei unveränderte ISO-Einstellung. Gerade hatte sie begonnen (3:40), näherte sich von Norden langsam Bewölkung. Nach Aufnahme 36 war keine Stern mehr sichtbar. Und zeitgleich gab auch noch der Akku auf. Ob das gereicht hatte? Hatte es! Die letzte Serie lieferte sogar die besseren Ergebnisse. Aus 25 jpg-Aufnahmen daraus ist das beigefügte Summenbild entstanden.
© Bildautor |
Jens Mueller
|
Motiv / Objekt |
Komet C2021A1 (Leonard) passiert Kugelsternhaufen M3
|
Optik |
RASA 8"
|
Kamera
Kamera |
EOSM100 |
Belichtungszeit |
25 x 20s ISO6400 |
Frames |
nur Lightframes |
Auflösung |
keine Angabe |
Pixel-Skala |
keine Angabe |
Feldradius |
keine Angabe |
Bildfeld |
keine Angabe |
Weitere Hardware
Montierung |
AVX |
Nachführkamera |
keine |
Brennweitenreduzierung |
keine |
Filter |
ohne |
Software |
DSS, Fitswork, PSCC |
Weiteres Zubehör |
Fön |
Sonstiges |
keine Angabe |
Bild- und Objektdaten
Datum |
03-12-2021 |
Standort |
Danzwiesen/Rhön |
RA-Zentrum |
keine Angabe |
DEC-Zentrum |
keine Angabe |
Bildausrichtung |
keine Angabe |
Durchschnittliches Mondalter |
28.2 Tage |
Durchschnittliche Mondphase |
abnehmende Mondsichel, bereits untergegangen |