Leo-Triplett aufgenommen mit einem azimutalen(!) Celestron NexStar Evo 6 - Elias Erdsüß

Die Galaxiengruppe Leo-Triplett, aufgenommen mit einem azimutalen(!) Celestron NexStar Evo 6 und einer ZWO ASI 071 von unseren Kunden Elias Erdsüß.

leo-Triolet aufgenommen mit Celestron 6" SCT mit f/6.3 Focal Reducer/Corrector

Teleskop: Celestron 6" SCT mit f/6.3 Focal Reducer/Corrector
Montierung: NexStar Evolution (Azimutal, ohne Polhöhenwiege)
Kamera: ZWO ASI 071 MC Pro
Filter: Keine

Azimutales Autoguiding:
Unbekanntes Leitrohr
ToupTekGPCMOS1200KMB Mono Guider
PHD Guiding 2 -> ASCOM Celestron Treiber -> NexRemote -> NexStar Evolution

Mosaik aus 2 Panels je:
256 Frames @ 30 Sekunden (2 Stunden, 8 Minuten)

Kalibrierung:
256 Dark Frames
16 Flat Frames

18. & 19. April, jeweils ca. 01:00 bis 03:00 lokale Zeit, München (Stadtgrenze)

Ausfürhliche Beschreibung von Elias Erdsüß:

Ich habe den 6" SCT zusammen mit dem Celestron Reducer verwendet. Das Bild ist ein Mosaik aus zwei Panels. Die Evolution Montierung habe ich Azimutal, also ohne Polhöhenwiege benutzt.

Jedes Panel besteht aus 256 Aufnahmen @ 30 Sekunden (Also insgesamt 2 Stunden und 8 Minuten pro Panel). Die Belichtungszeit ist so kurz, um Feldrotation auf den einzelnen Aufnahmen zu vermeiden. Die beiden Panel habe ich an zwei aufeinanderfolgenden Nächten gemacht, da ich das Leo-Triplett nur für ca. 2,5 Stunden pro Nacht von meinem Balkon in München aus sehen kann.

Die Kamera ist die Farbkamera ZWO ASI 071 MC Pro, mit einer Sensorgröße vergleichbar mit einer APS-C DSLR. Der Kamerasensor ist ca. 100mm vom Reducer entfernt (Pi mal Daumen, habe mich nicht um den perfekten Backfocus gekümmert). Für die Aufnahmen war die Kamera konstant auf -5°C gekühlt. Zu Kalibrierung der Bilder habe ich auch 256 Darkframes bei den selben Kameraeinstellungen gemacht.

Beim C6 mit Reducer und so einem großen Sensor gibt es sehr starkes Vignietting. Durch einige Flatframes wird dies jedoch absolut unproblematisch. Ich habe außerdem nicht das für den C6 übliche 1,25" Visual Back benutzt, sondern die Baader 2" Clicklock Klemme (die mit SCT Gewinde, um sie am Reducer zu befestigen).

Ich habe keine Filter verwendet und aus München heraus fotografiert. Die Lichtverschmutzung ist zwar ein Problem, aber kein totschlagendes Hindernis. Sogar ganz ohne Lichtverschmutzung wäre das Bild nicht besser geworden, da man das Bild auch durch besseres Signal-Rausch-Verhältnis nicht viel mehr verbessern könnte, sondern nur durch eine bessere optische Auflösung mittels eines größeren Tubus.

Da wegen der Feldrotation die einzelnen Belichtungen alle sehr verdreht zueinander sind, muss recht viel vom Rand des integrierten Bildes abgeschnitten werden, damit die fertigen Panels keine Artefakte im Randbereich zeigen. Auch beim Zusammenfügen der beiden Panels musste viel zugeschnitten werden, da sie sehr windschief zueinander standen.
Die Evolution Montierung führt in der Regel nicht exakt genug nach. Die Sterne wandern innerhalb von einigen Minuten in einem Zick-Zack-Muster über das Bild, sodass selbst bei kurzen Belichtungszeiten von 30 Sekunden die meisten Belichtungen nichts werden. Durch einiges Ausprobieren könnte ich jedoch dafür sorgen, dass fast 100% aller Belichtungen punktförmig bleiben: Autoguiding.

Es ist sehr schade, dass die Nexstar SE und Evolution Montierungen keinen Autoguider Port haben. Mittlerweile braucht man das aber nicht mehr! Über SkyQLinkPC und NexRemote steuere ich die Evolution-Montierung kabellos über meinen PC. Das Program PHD 2 ist in der Lage über die ASCOM-Nexstar-Treiber die Evolution zu guiden, obwohl diese (zumindest bei azimutaler Verwendung) keine Pulse-Guiding-Befehle annimmt. (Es ist auch sehr schade, dass sie das nicht kann. Ob Pulse-Guiding mit einer Polhöhenwiege im Äquatorialen Modus funktioniert, habe ich noch nicht ausprobiert.)
Man mag denken, dass Autoguiden bei azimutaler Verwendung gar keinen Sinn macht und keinen Vorteil bringt, aber tatsächlich ist es das Geheimnis hinter dem Bild. Durch das Autoguiden muss man sich keine Gedanken mehr um eine ungenaue und unberechenbare Nachführung machen, sodass Feldrotation (die ja sehr vorhersehbar und berechenbar ist) zum einzigen Störenfried wird.

Die Bildbearbeitung habe ich vom Kalibrieren der Belichtungen bis zum fertigen Bild komplett mit Pixinsight erledigt.

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