
Der "Kupfermond" in voller Pracht. Über dem Windrad ist der Mars zu sehen. © Michael Risch. Mehr Impressionen zur Mondfinsternis 2018 finden sie hier
Wer erinnert sich noch an die Mondfinsternis vor zwei Jahren? Damals war der Mond nicht das einzige orange-rötliche Himmelsobjekt. In der Nähe stand – neben Jupiter – noch der Mars am Himmel. Die beiden Planeten wurden damals von sehr vielen Menschen zum ersten Mal bewusst "live" gesehen – dank der Aufmerksamkeit, welche die Mondfinsternis erzeugte. Der Mond wird uns dieses Jahr leider nicht wieder eine solche Show liefern, aber Mars kommt zurück. Wie schon seit Anbeginn der Menschheit ist er alle zwei Jahre hell strahlend am Himmel zu sehen. Denn diese zwei Erdenjahre sind ziemlich genau ein Marsjahr, also die Zeit, welche der Mars für einen Umlauf um die Sonne benötigt. Erst dann steht er wieder hell an unserem Nachthimmel.
DER HIMMELSKRIEGER, UNSERE KÜNFTIGE HEIMAT?
Welchen Eindruck hat wohl ein alle zwei Jahre wiederkehrender, besonders heller, orange-rötlicher Himmelskörper auf unsere Vorfahren gemacht? Vor 5000 oder gar 10.000 Jahren, als die Menschen noch nicht in lichtüberfluteten Städten lebten, welche den Sternenhimmel überstrahlen, muss Mars sehr auffällig gewesen sein. Jede Kultur hat ihre Götter im Himmel verortet und deren Abbilder in den Sternen gesehen. Die rote Farbe des Mars wurde bei den Griechen mit dem Blut gleich gesetzt, das bei Kriegen vergossen wird. Ein so heller, rötlicher Stern, der immer wieder kehrte, konnte nur der Kriegsgott sein.
Mittlerweile ist die Sicht der Menschen auf den Mars eine andere, und die Bedeutung unseres Nachbarplaneten wurde eine andere, aber nicht geringer. Mars ist kein göttliches Abbild mehr, dennoch hält er ein Versprechen bereit: Der Aufbruch des Menschen zu den Sternen soll dort sein erstes Ziel finden, die Menschheit vielleicht sogar eine zweite Heimat. Als erster Himmelskörper erhielt unser nächster Nachbar, der Mond, vor knapp 50 Jahren menschlichen Besuch. Allerdings umkreist er die Erde und gehört quasi zu ihr – doch der Mars ist ein völlig anderer Planet. Ein eigenständig die Sonne umkreisender Himmelskörper, gänzlich unabhängig von der Erde. Wenn wir unseren Fuß auf ihn setzen, haben wir eine neue Stufe des Abenteuers Raumfahrt erklommen, dann erst verlassen wir wirklich den Einflussbereich unseres Heimatplaneten. Das könnte unserer Lebensform das Überleben auch dann erlauben, wenn unsere angestammte Heimat durch einen kosmischen Unfall oder durch uns selbst zerstört wird, oder wenn die Anzahl der Menschen so groß geworden ist, dass die Ressourcen der Erde nicht ausreichen. All diese Hoffnung steckt in dem orange-roten Punkt am Himmel und wird derzeit besonders von der Firma SpaceX befeuert. Deren Gründer Elon Musk hat sich die Entwicklung von Raumfahrzeugen zum Ziel gesetzt, die Menschen und Material in ausreichender Menge und angemessener Zeit zum Mars fliegen könnten, um eine Besiedelung zu ermöglichen.
ROBOTISCHE KUNDSCHAFTER
Bevor Menschen auf unserem Nachbarplaneten landen können, bestimmen alle zwei Jahre robotische Missionen dorthin die Schlagzeilen der Medien. Denn eine Periode mit guter Sichtbarkeit des Mars bedeutet auch, dass er uns besonders nahe ist, was sich positiv auf Flugzeit und Treibstoffverbrauch auswirkt. Seit den ersten gelungenen Landungen von Robotern mit den beiden Viking Sonden in den 1970er Jahren war der Mars das Ziel von vielen Raumfahrtmissionen. In diesem Jahr brechen gleich mehrere robotische Kundschafter der Menschheit auf, um die Geheimnisse des Mars weiter zu entschlüsseln. Hier ein kurzer Ausblick: Geplante Marsmissionen 2020.
Die USA schicken zum vierten Mal einen "Rover", ein fahrendes Wissenschaftslabor, das erstmals von einem Mini-Helikopter begleitet wird. Diese kleine Drohne soll für den Rover den Weg erkunden. Außerdem soll erstmals das Kohlendioxid der Marsatmosphäre zur Erzeugung von Sauerstoff genutzt werden, ein wichtiger Test vor einem Besuch durch Astronauten. China und die Vereinigten Arabischen Emirate schicken jeweils einen "Orbiter"; also einen Satelliten, der den Mars umkreist, Fotos schießt und Messdaten gewinnt. Auf dem chinesischen Orbiter reisen zwar auch ein Lander und ein Rover mit, sie dienen jedoch hauptsächlich der Erprobung von Technologien und versprechen nur wenige wissenschaftliche Ergebnisse. Der europäisch-russische Beitrag, ein Rover namens Exo-Mars, musste leider wegen technischer Schwierigkeiten auf den nächsten Starttermin in zwei Jahren vertagt werden. Er sollte nach Spuren früheren Lebens suchen – ebenso wie der jetzt startende US-Rover "Perseverance".
MARS IM TELESKOP

Bis in die 90er Jahre zeigten Amateurzeichnungen mehr Details als Fotos, hier ein Beispiel mit 114mm Newton, © Michael Risch
Der Mars ist nicht nur für Raumsonden ein lohnendes Ziel, sondern auch für die Beobachtung und Fotografie von der Erde aus. Jahrhundertelang war das Auge der schärfste Detektor der (Amateur)-astronomen. Zeichnungen des Planeten wurden angefertigt, international verglichen und ausgewertet. Als es noch kein Hubble Teleskop und keine ständig den Mars umkreisende Satelliten gab, hatte diese Arbeit durchaus wissenschaftlichen Wert.
Auch heute noch ist es zumindest ein ganz besonderes persönliches Erlebnis, die feste Oberfläche und das Wetter auf dem wohl erdähnlichsten Planeten im Sonnensystem mit bloßem Auge zu sehen. Orangefarbene bis dunkel-schwarzen Wüstengebiete, weiße Eispolkappen, helle Wolken und gelbliche Staubstürme gibt es auf unserem Nachbarplaneten zu entdecken. Schon mit kleinen Teleskopen ab ca 100mm Öffnung und ca. 200-facher Vergrößerung kann das gelingen. Noch viel mehr Detail lässt sich allerdings seit einigen Jahren mit neuen fotografischen Detektoren, CCD und CMOS Kameras, und dem sog. "Lucky Imaging" gewinnen, womit man die störenden Effekte der Erdatmosphäre nahezu ausschaltet.

Die Aufnahmen von Sebastian Voltmer (weltraum.com) zeigen den Anblick des Mars von Juli bis September 2003.
DIE TELESKOP-AUSRÜSTUNG FÜR DIE MARS-BEOBACHTUNG

Im April 2014 gelang Mario Weigand (Skytrip.de) diese Nahaufnahme des Mars - mit einem C14 und dem Baader FFC.
Generell sollte ein Teleskop mindestens 100mm Öffnung haben – mehr ist besser, da die Planeten klein sind und die maximale sinnvolle Vergrößerung vom Durchmesser des Teleskps abhängt. Als Richtwert entspricht die sinnvolle Höchstvergrößerung der doppelten Öffnung in Millimetern.
Vergrößerungen von 200x bis 300x lohnen sich bei der Marsbeobachtung.
Wenn unsere eigene Erdatmosphäre es zulässt, kann auch gerne höher vergrößert werden. Je größer die Öffnung eines Teleskops ist, desto mehr Details kann es auflösen. Kein Wunder also, dass Schmidt-Cassegrains bei Planetenfotografen so beliebt sind: Sie vereinen eine große Öfnung und Brennweite mit einer kompakten Bauform, sodass keine extrem schwere und teure Montierung nötig ist, um das Teleskop stabil zu tragen.
Azimutale Montierung oder parallaktische Montierung
Ob Sie eine azimutale Montierung verwenden, die in kürzester Zeit aufgebaut ist, oder eine parallaktische, die optimal für die Fotografie ist, bleibt am Mars Geschmackssache – für die Planetenfotografie können Sie sogar eine azimutale Montierung verwenden. Wichtig ist nur, dass Sie eine Nachführung hat: Dann bleibt der Planet auch bei höchster Vergrößerung im Bildfeld, und Sie können ganz entspannt beobachten.
Hohe Vergrößerungen erreichen Sie mit kurzbrennweitigen Okularen
Orthos sind auch heute noch die erste Wahl für Planetenbeobachter, da sie mit wenigen Linsen ein helles, kontrastreiches Bild liefern; moderne Weitwinkelokulare wie die Morpheus-Okulare stehen ihnen dabei kaum nach und bieten zugleich einen komfortableren Einblick bei größerem Gesichtsfeld – kosten aber auch mehr. Mit einer guten Barlowlinse lässt sich die Vergrößerung zusätzlich steigern oder auf einen Wert bringen, der zur Pixelgröße eines Videomoduls für die Planetenfotografie passt. Für höchste Ansprüche und Vergrößerungen sollten Sie zum Fluorit Flatfield Converter (FFC) / 3x-8x – Weltbeste Barlowlinse (#2458200 , € 730,-) greifen.
Farbfilter helfen dabei, zarte Details besser hervorzuheben
Für Oberflächendetails auf dem Mars haben sich Rot- und Orangefilter bewährt, ein Grünfilter hilft bei der Jagd nach Nebelfeldern und CO2-Raureif, ein Blaufilter zeigt Oberflächendetails und das Violett Clearing. Besonders komfortabel wird der Filterwechsel mit einem Filterschieber oder -rad.

NexImage Burst Monochrom CMOS Fotoset (#825099F, € 583,90)
Celestron Zubehör: NexImage Burst Monochrome CMOS Fotoset
Eine hervorragende Möglichkeit für den Einstieg in die Planetenfotografie bietet Ihnen das NexImage Burst Monochrom CMOS Fotoset von Celestron, das anlässlich zur diesjährigen Mars-Opposition zum Sonderpreis angeboten wird.
Es besteht aus: NexImage Burst Monochrom (Aptina Chip) inkl. Skyris Filterrad und 1¼" LRGB Filtersatz für monochrome CCD-Kameras für Farbfotos. Mit der NexImage Burst Solar System Kamera können Sie hochaufgelöste Bilder von Sonne, Mond und Planeten aufnehmen. Diese innovative Kamera ist benutzerfreundlich, sodass sie auch für Einsteiger geeignet ist, gleichzeitig hat sie einen der besten CMOS-Sensoren für die Planetenfotografie. Schwarz-Weiß-CCD-Kameras müssen mit mehreren Filtern kombiniert werden, um Farbbilder zu ermöglichen – mit den hochwertigen Farbfiltern dieses Sets gewinnen Sie die nötige Farbinformation, ohne dass die Kamera Empfindlichkeit verliert.. Mit dem SkyrisFilterrad kann bequem zwischen verschiedenen im Set enthaltenen Farbfiltern gewechselt werden, ohne Kamera oder Teleskop zu bewegen.

Der Baader FlipMirror II Zenitspiegel mit seinen beiden M48/T-2-Anschlüssen ist ideal geeignet, um die Planetenfotografie einfacher zu machen. Erfahren Sie mehr über die Planetenfotografie mit dem Baader FlipMirror II.
Entspanntes Beobachten mit Binokularen
Entspanntes Beobachten wird mit einem Binokularansatz (zum Beispiel mit unseren Baader MaxBright® II Binokular ) möglich. Wir nutzen tagsüber zwei Augen, warum sollte man am Nachthimmel darauf verzichten?
Denken Sie auch an den Zenitspiegel
Oft liegt ein schlechtes Bild nicht am Teleskop, sondern am mitgelieferten, einfachen Zenitspiegel. Wir bieten eine Reihe von Spiegeln und Prismen an. Besonders interessant, wenn Sie sowohl fotografieren als auch visuell unterwegs sind: Mit dem Baader FlipMirror II Zenitspiegel (#2458055 , € 228,-) können Sie in Sekundenschnelle vom Okular zur Kamera wechseln, und er lässt sich natürlich mit Filterschiebern/rädern kombinieren.
Über den Autor: Michael Risch

Seit er als kleines Kind die letzte Mondlandung gesehen hat, interessiert sich Michael für Astronomie und Raumfahrt.1981 wurde er Mitglied im Verein der Amateurastrononen des Saarlandes und hat als Vorstandsmitglied den Aufbau der Sternwarte Peterberg begleitet. Als Mitbegründer und erster Webmaster von www.astronomie.de hat er zahlreiche Ideen und Berichte zu astronomischen- und Raumfahrtthemen zum ersten deutschen Astronomieportal beigesteuert. In der Praxis hat er sich mit Planeten- und Kometen, Sonne, Deep Sky- sowie TWAN-Style Fotografie befasst, auch auf Fernreisen u.a. zu 7 totalen Sonnenfinsternissen. Als langjähriger wissenschaftlicher Lektor hat er "Nordlicht und Sterne" Reisen in den Polarkreis geleitet. Michael hat viele eigene Fotos und Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und mit seinem Kollegen Martin Rietze für "Color Foto" Kapitel für die Bücher Fotoschule und Extremfotografie verfasst.
Bei Baader-Planetarium ist er im Sternwarten-Projektteam und wird im In- und Ausland für Vorträge gebucht. Ferner ist er Fachberater für Observatorien, Kuppeln, High End Montierungen, Teleskope und vieles mehr.