Unboxing: Echelon-Ferngläser

Celestron Echelon FernglasEs dauert immer ein wenig, bis neue Produkte in Serie hergestellt werden und auf Lager sind - aber ein paar Exemplare zum Testen und Vorführen kommen als Muster, bevor die Serienproduktion richtig anläuft. Dabei handelt es sich um eine neue Reihe von hochwertigen Großferngläsern, die in den USA montiert werden – und zwar nicht mit chinesischen Optiken, wie heute oftmals üblich, sondern mit Linsen aus Japan. Damit sind sie natürlich keine Billig-Ferngläser, sondern in der selben Preisklasse wie vergleichbare High-End-Feldstecher. Sehr reizvoll für Astronomen: Es gibt neben dem 20x70 und dem 16x70 auch ein 10x70, das maximale Austrittspupille liefert – also perfekt für die Astronomie.

Daher waren natürlich auch wir gespannt, als die ersten Mustergeräte bei uns eintrafen.

Celestron Echelon FerngläserDie Verpackung macht einen edlen Eindruck: Ein dezenter schwarzer Sleeve um einen robusten Karton. Und was steckt drin?

Celestron Echelon FerngläserDie "Black Box" ist ein robuster, wasserdichter Koffer, in dem das Fernglas vor Stößen geschützt ist und auch mal im Fluggepäck verschickt werden kann, ohne das Handgepäck zu füllen - dass das Bodenpersonal der Flughäfen und die Förderbänder nicht gerade sanft mit der Fracht umgehen, ist ja bekannt. Mit dem Koffer sollte das kein Problem sein, er wirkt sehr stabil. Nettes Detail: Er hat ein manuelles Ventil für den Druckausgleich, damit er sich auch dann leicht öffnen lässt, wenn zwischen Start und Ziel der Reise einige hundert Höhenmeter liegen.

Celestron Echelon FerngläserFür so ein teures Gerät eine gute Lösung, und ein vergleichbarer Koffer alleine geht auch schon ins Geld.

Aber viel interessanter ist natürlich der Inhalt:

Celestron Echelon FerngläserDas Echelon-Fernglas ist sauber in den Schaumstoff eingepasst, bei liegen ein kleines Handbuch, das übliche Mikrofasertuch und ein breiter Neopren-Tragegurt. Die weiße Gummidichtung des Koffers ist ebenfalls gut zu sehen.

Celestron Echelon FernglasDas Fernglas selbst hat zwei Staubschutzdeckel für die Objektive und den heute beliebten Regenschutz, der beide Okulare abdeckt – er kann am Tragegurt befestigt werden, damit man ihn nicht verliert und jederzeit über die Okulare stülpen kann, wenn man das Fernglas umgehängt hat. Das ist deutlich alltagstauglicher als die einzelnen Deckel vieler kleinerer Feldstecher.

Das gummiarmierte Fernglas iiegt gut in der Hand und ist sehr solide. Was sofort auffällt sind die großen Augenlinsen. Für das Digiscoping mit einer Microstage Kamerahalterung müssten sie perfekt sein. Da das Fernglas aus den USA kommt, hat es natürlich auch ein amerikanisches Gehäuse, d.h. Prismen und Objektive sind nicht in unterschiedlichen Gehäuseteilen, stattdessen ist es aus einem Guss. Der Vorteil ist klar: Es ist stabiler und bietet Staub oder Wasser weniger Möglichkeiten, um einzudringen. Bei einem Großfernglas mit deutschem Gehäuse, bei dem die Baugruppe mit den Objektiven an das Prismengehäuse geschraubt wird, wird daher gerne eine verlängerte Mittelstange verwendet, damit Stöße nicht auf das Anschlussgewinde übertragen werden – hier ist das nicht nötig.

Die Okulare haben Einzelokularfokussierung, das Echelon ist also für die Beobachtung weit entfernter Ziele gedacht: Einmal auf Unendlich fokussiert, und fertig. Auch hier ist der Vorteil, dass das Gehäuse besser abgedichtet ist als eines mit Mitteltrieb – es gibt weniger Schwachstellen, durch die bei langer Benutzung im Lauf der Jahre Schmutz oder Feuchtigkeit eindringen kann.

Die wichtigste Frage ist natürlich: Wie ist das Bild? Der erste Griff galt dem 10x70: Sehr hell und sehr guter Kontrast, bei dem das Bild nicht farbstichig ist. Die von den Schmidt-Cassegrain-Teleskopen bekannte Celestron-XLT-Vergütung überzeugt auch bei Tag. Der Augenabstand ist sehr angenehm (rund 20mm), das Bildfeld ist groß und die umklappbaren Augenmuscheln sorgen dafür, dass es gut am Auge anliegt. Mit 10facher Vergrößerung lässt es sich auch gut freihand nutzen, vor allem wenn man es mittig oder etwas näher an den Objektiven anfast. Ein Stativanschluss ist trotzdem möglich. Natürlich reizt man bei Tag die 7mm große Austrittspupille nicht aus und verschenkt Licht, aber der Vorteil ist, dass man auch bei leichtem Zittern das Bild nicht aus dem Auge verliert. Aber eigentlich ist das 10x70 ein Nachtglas.

Das 20x70 war der nächste Kandidat und von der Austrittspupille schon eher für den hellen Tag ausgelegt: Die 3,5mm entsprechen etwa der Pupillenöffnung am hellen Tag, so wird kein Licht verschenkt. Für Freihand-Benutzung taugt es allerdings nur eingeschränkt, hier lohnt sich der Griff zum Stativ. Das Bild erscheint bei Tag ähnlich hell wie beim 10x70 (dessen Lichtstärke bei Tag wie gesagt natürlich wegen der zu großen Austrittspupille nicht genutzt wird), und die Vergrößerung offenbart auch im Schatten einiges an Details.

Der erste Eindruck ist solide, die Geräte sind mindestens auf Augenhöhe mit der Konkurrenz in diesem Preis- und Qualitätssegment, die wir schon in der Hand hatten. Jetzt steht der erste Test am Nachthimmel an, und mindestens genauso interessant wird die Abenddämmerung: Gerade bei Dämmerung sollen die Echelons sehr gute Bilder liefern, ohne dass die Details in den Schatten "absaufen".

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