Unboxing: PowerTank LiFePO4

Es gibt Dinge, die gleich die Blicke auf sich ziehen. Und dann gibt es Dinge, die erst einmal unscheinbar sind, aber bei näherem Hinsehen begeistern. Und dann beim Benutzen begeistern. Und die man nach einem halben Jahr wieder aus dem Schrank holt und die immer noch begeistern, weil sie einfach unauffällig ihren Dienst verrichten.

Der Celestron Celestron PowerTank LiFePO4 12V DC/ USB 5V/ 84,4Wh (#821041 , € 229,-) hat das Zeug dazu. Die Batterietechnik ist die selbe wie in den Nexstar Evo Teleskopen und den klassischen Blei- oder Lithium-Akkus weit überlegen: Sie neigen weder zur Selbstentladung noch zur Explosion, Sie können den Akku also bedenkenlos laden, in den Schrank stellen und wieder herausholen, wenn sie ihn benötigen. Er hat dann immer noch genug Ladung, damit Sie eine Nacht lang beobachten können! Sie müssen sich also nie wieder Gedanken über Tiefentladung, Ladezyklen oder Selbstentladung machen. Also genau das, was man für eine überraschene Nacht mit klarem Himmel braucht!

Bis zu 2000 Ladezyklen statt bis zu 500 wie bei einfachen Lithium-Akkus sind für die Lithium-Eisen-Phosphat-Technik kein Problem, und mit 84Wh ist er auch bei Flugreisen kein Problem.

Kein Wunder, dass wir auf das neue Produkt aus dem Hause Celestron gespannt waren. Mittlerweile ist der erste bei uns angekommen, sauber verpackt in einer Kartonverpackung.

Aber uns interessiert ja weniger die Packung als vielmehr der Inhalt. Also, nichts wie raus ans Tageslicht damit.

Der erste Eindruck: Wow – er ist kleiner, als die Produktfofo vermuten ließen. Eine Handvoll Power, sozusagen.

Was steckt in der Box?

Natürlich erst einmal der PowerTank selbst, dann die mehrsprachige Bedienungsanleitung und eine Box mit Zubehör:

Dass ein Ladegerät dabei ist, ist ja eigentlich selbstverständlich. Aber Ladegerät ist nicht gleich Ladegerät: Dieses hier hat deutlich mehr Power als das Netzteil eines typischen Teleskops. Verwenden Sie es also nicht direkt am Teleskop – generell gilt, dass Sie immer auf ausreichend starke Netzteile mit passender Spannung achten müssen, wenn Sie Fehlfunktionen oder Schäden vermeiden wollen. Dieses Netzteil ist dafür ausgelegt, den PowerTank in rund vier Stunden vollständig aufzuladen – und zwar so ziemlich weltweit, zumindest liegen vier Steckeradapter bei, sodass Sie ihn nicht nicht nur in Deutschland wieder aufladen können.

Das Stromkabel ist etwa zwei Meter lang und hat den Anschluss 2,1x5,5mm Steckeranschluss mit Tip Positive (Plus innen), passt also an alle kleineren Celestron-Montierungen und ähnliche mit den selben Daten. Bei 3A ist dieser Powertank nichts für die ganz großen Montierungen mit größerem Stromhunger, aber die werden ohnehin eher stationär aufgestellt, wo dann auf ein vernünftiges, kältesicheres Netzteil ( zurückgegriffen werden kann. Die Buchse ist seitlich am Gehäuse unter einer Gummiabdeckung angebracht.

Dazu gibt es noch zwei Befestigungsbänder, damit der PowerTank nicht im Weg steht.

Die einfache Lösung ist ein kurzes Band, das mit zwei Karabinerhaken am PowerTank eingeklpst wird. So kann er überall hingehängt werden und lällt sich auch bequem transportieren.

Die zweite Lösung ist ein breites Band mit Klettverschluss, mit dem er an einem Stativbein befestigt werden kann. Dort stört er garantiert keinen.

Der einzige Kritikpunkt, der uns bei dieser Stromversorgung immer wieder auffällt, ist der feste, gerade Stecker. Wenn seitlicher Zug auf das Kabel ausgeübt wird – sei es, weil die Montierung zu weit schwenkt, oder weil jemand über das Kabel stolpert – kann die Buchse beschädigt werden, im schlimmsten Fall sogar die Platine in der Montierung. Das Risiko ist bei fest verschraubten Stromkabeln sogar noch höher – immer wieder erhalten wir defekte Montierungen, bei denen die Platine aus genau diesem Grund beschädigt wurde. Eine zu feste Verbindung des Stromkabels mit der Montierung ist alles andere als wünschenswert.

Damit Sie von diesen teuren Reparaturen verschont bleiben, legen wir allen PowerTanks, die über Celestron-Deutschland bzw. einen offiziellen deutschen Celestron-Händler bezogen werden, einen verpolungssicheren Protective Disconnect Winkelstecker bei (s. rechts Bild). Er wird einfach zwischen Montierung und Stromkabel gesteckt und bildet eine Sollbruchstelle – im Fall der Fälle wird nur die Stromzufuhr unterbrochen, und das Risiko für Schäden an der Montierung ist deutlich kleiner.

Dieser Winkelstecker gehört nicht zum regulären Lieferumfang des PowerTanks, sondern ist eine kostenlose Beigabe von uns.

Was gibt es sonst noch zu erwähnen?

Der PowerTank LiFePO4 ist wasserdicht nach IP65 – er ist also gegen Staub und Strahlwasser geschützt. Dafür ist nicht nur das Gehäuse gummi-armiert, sondern auch alle Anschlüsse sind unter Abdeckungen verborgen. Der Anschluss für das Ladekabel ist unter einer seitlichen Abdeckung, und unter dem oberen Deckel verbergen sich die Anschlüsse für zwei USB-Geräte, die Ladestandsanzeige und zwei Taster.

Warum zwei Taster? Ganz einfach:

Ein Taster zeigt den Ladestand an, der andere macht Licht, und zwar richtig viel Licht. Dafür gibt es ein großes LED-Feld an der Seite. Durch einen einfachen Tastendruck kann zwischen leichter und starker Rotlichtbeleuchtung gewechselt werden. Wenn Sie etwa zwei Sekunden auf den Lichtschalter drücken, leuchtet das LED-Feld in weiß, auch hier stehen zwei Helligkeitsstufen zur Verfügung. Durch den längeren Tastendruck ist sichergestellt, dass Sie nicht aus Versehen die weiße Beleuchtung aktivieren.

An den beiden USB-Buchsen können Sie z.B. Ihr Smartphone oder Tablett aufladen, wenn Sie es – zum Beispiel für die Teleskopsteuerung mit dem SkyPortal-Modul und der kostenlosen SkyPortal-App – in der Nacht benötigen. Es wäre ja blöd, wenn das Teleskop noch durchhält, aber Ihre restliche Elektronik aufgibt und die Beobachtungsnacht so vorzeitig beendet...

Bei Nicht-Gebrauch werden Taster und USB-Buchsen durch einen festen Deckel aus weichem Gummi vor Tau und Feuchtigkeit geschützt. So kann in der Nacht eigentlich nichts mehr schiefgehen, wenn Sie den PowerTank nach der letzten Beobachtungssession wieder aufgeladen hatten.

Mit dem PowerTank sollte einer ausgedehnten Beobachtungsnacht mit Ihrem GoTo-Teleskop also nichts mehr im Wege stehen. Für den ersten Test haben wir es einmal an einer NexStar SE Montierung getestet, samt Protective-Disconnect Winkelstecker:

 


Läuft einwandfrei und ist aufgeräumt am Stativbein befestigt.

Bevor wir es in den Handel geben, wollen wir es aber selbst erst einmal auf Herz und Nieren testen. Bei durchschnittlicher Benutzung gibt Celestron USA eine Betriebszeit von etwa sechs Stunden an – den ersten Dauertest macht es bei uns an einer CGEM.

Wir sind gespannt, wie lange er durchhält.

Der nächste Test ist dann auf einer Montierung mit Teleskop und Gegengewichten, dafür ohne Beleuchtung – aber das ist dann kein Unboxing mehr.


UPDATE:

Wie gut, dass wir getestet haben...

Das Ergebnis übertrifft unsere Erwartungen!

Wir habe nun einen kontrollierten Test mit definierter Last gefahren:

  • voll geladener Powertank
  • Leerlauf 13,27V
  • Beginn mit 12,07V an 5,58 Ohm Last liefert 2,2 A

Das Ergebnis: Bei grosszügig angesetztem Leistungsbedarf von 1A hat der LiFePo4 PowerTank 7 Stunden durchgehalten. Wir können ihn nun voller Überzeugung zum Verkauf freigeben und sind froh, dass für uns die Ära der Bleiakkus endgültig der Vergangenheit angehört. Die Zukunft gehört eindeutig den LEDs - und den LiFePo Akkus.

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